Newsletter 02/2022 vom Verband der Deutschen Lederindustrie e.V.

 

 

 

 

 

 

 

Leder und Abholzung: nicht schuldig, aber bereit zu helfen

 

Die Verbindung zur Fleischindustrie reicht aus, damit Leder für die Abholzung von Wäldern in gefährdeten Gebieten wie dem Amazonasgebiet verantwortlich gemacht wird. In Berichten versuchen NGOs so, Modemarken und Automobilhersteller mit der Abholzung von Wäldern in Verbindung zu bringen. Leder soll deshalb zu den Produkten gehören, für die neue Sorgfaltspflichten in Verordnungen der EU, dem Vereinigten Königreich und möglicherweise in den USA geplant sind.
 
Dieses Vorgehen hat zu umfangreichen Anstrengungen der Branche geführt, die Transparenz und Rückverfolgbarkeit innerhalb der Lieferkette Leder zu verbessern. Es wurde versucht, so weit wie möglich sicherzustellen, dass in die Lederlieferkette keine Häute gelangen, welche aus der Zucht aus illegal abgeholzten Gebieten stammen. Dies auch, um den Abnehmern und Verbrauchern die Gewissheit zu geben, dass die Produkte nicht zur Abholzung der Wälder beitragen.

 

Dabei sollte man sich darüber im Klaren sein, dass Leder kein Grund ist, Tierhaltung zu betreiben. Die Lederherstellung ist nebensächlich. Folglich kann sie auch nicht der Grund für die Abholzung von Wäldern sein. Untersuchungen der Universität von Montana beweisen, dass die Nachfrage nach Lederhäuten keinen Einfluss auf die Anzahl der gehaltenen und geschlachteten Tiere hat. Das bedeutet aber auch, dass egal wie groß die Bemühungen der Lederbranche sind, dies nur eine sehr begrenzte Wirkung im Kampf gegen die illegale Abholzung zeigen wird.

Man muss auch sehen, dass die illegale Abholzung in den betroffenen Regionen häufig Korruption, Machtmissbrauch, "Landraub" und "Viehdiebstahl" zuzuschreiben ist. So können selbst sehr umsichtige Unternehmen über die Herkunft der von ihnen erworbenen Rohstoffe getäuscht werden, insbesondere wenn sie nicht direkt kaufen können. Als Kunden der Fleischindustrie haben die Lederhersteller keinen Zugriff auf die ersten Stufen der Lieferkette und sind nicht in die Beschaffung und Rückverfolgung von Vieh einbezogen. Darüber hinaus sind Häute und Felle für die Fleischwertschöpfungskette von geringer Bedeutung; Häute machen weniger als 1 % des Wertes eines Tieres aus, was erklärt, dass weltweit bis zu 40 % einfach weggeworfen werden. 

 

Der Ledersektor hat sehr wenig Möglichkeiten, auf die vorgelagerte Lieferkette einzuwirken. Die Landwirte werden für das ganze Tier bezahlt und erhalten keine Prämie für die Haut oder das Fell. Folglich haben Häute und Felle keinen Einfluss auf die Viehzucht. Die Lederindustrie unterstützt den Ausschluss von Rohstoffen aus ihrer Lieferkette, die aus der Rodung von Wäldern stammen. Gleichzeitig muss die Lederindustrie die Grenzen ihres Einflusses auf diesen Teil der Lieferkette akzeptieren. Das Brandmarken von Leder durch die rechtliche Einstufung als Risikoprodukt für die Waldvernichtung ist ungerecht und nicht hilfreich.

Die Lederindustrie weltweit leugnet keineswegs ihren Platz in den Lieferketten, die mit Abholzungsrisiken verbunden sind und wird ihren Teil zur Problemlösung beitragen, indem sie sich für mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Rohwaren einsetzt. Wir Lederhersteller und unsere Kunden können nur Teil der Lösung werden, wenn wir mit unseren Lieferanten zusammenarbeiten und auf Veränderungen drängen.

Ihnen gefällt unser Newsletter? Teilen ist ausdrücklich erwünscht!

 

Zurück